Jeder vierte Deutsche gibt an, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu vertragen. Doch beruht die Feststellung jedoch auf einer Selbstdiagnose und wurde nicht von einem Facharzt oder anderen Spezialisten für die Diagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten festgestellt. In diesem Beitrag wollen wir daher klären, an welche Stellen Sie sich wenden können, wenn Sie den Verdacht haben, ein oder mehrere Lebensmittel nicht zu vertragen.
Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie?
Häufig wird eine Lebensmittelallergie mit einer Unverträglichkeit gleichgesetzt, doch gibt es hier signifikante Unterschiede. Bei einer Lebensmittelallergie können selbst kleinste Mengen eines Nahrungsmittels zum Teil heftige und schlimmstenfalls lebensbedrohliche Folgen wie Atemnot auslösen. Die allergische Reaktion wird dabei ohne die “Dosis -Wirkungsschwelle” ausgelöst.
Eine Unverträglichkeit bedeutet hingegen, dass der Körper bestimmte Stoffe nicht verarbeiten kann. In den meisten Fällen spielt die zugeführte Menge eine signifikante Rolle auf die Reaktion des Körpers. Ein Tropfen Milch wird demnach auch bei einer Person mit Laktoseintoleranz keine signifikanten Beschwerden auslösen. Im Gegensatz dazu können bereits kleinste Spuren von Nüssen bei einer Nussallergie heftige allergische Reaktionen nach sich ziehen.
→ Eine Nahrungsmittelallergie kann im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Folgen haben. Beim Verdacht auf eine Lebensmittelallergie sollte deshalb umgehend ein Arzt kontaktiert werden und ein Allergietest durchgeführt werden. Nahrungsmittelunverträglichkeiten äußern sich dagegen in aller Regel durch leichte bis mittlere Beschwerden wie Blähungen, Durchfall und/oder die Verschlechterung des Hautbildes.
Die häufigsten Unverträglichkeiten im Überblick
- Laktose-Intoleranz: Durch das fehlende Enzym Laktase können Betroffene Milchzucker nicht im Dünndarm ab. Dadurch kann es Bauchschmerzen, Durchfall und starken Blähungen kommen. Beim Arzt kann eine Laktoseintoleranz durch eine Analyse der Atemluft erkannt werden. Wenn man dennoch Milchprodukte konsumieren möchte, kann man durch Laktase Tabletten dem Körper das fehlende Enzym zuführen. Andernfalls gibt es eine Vielzahl von laktosefreien Alternativen im Lebensmittelhandel.
- Fructose-Intoleranz: Schätzungsweise jeder dritte Deutsche leidet unter einer Fruktose Unverträglichkeit. Ausgelöst wird sie, wenn der Fruchtzucker nicht in ausreichendem Maße über die Schleimhaut des Dünndarms in den Blutkreislauf gelangen kann. Wenn die Fructose erst im Dickdarm verarbeitet wird, kann es zu Blähungen, Durchfall etc. kommen. Die Beschwerden treten dabei meist ein bis zwei Stunden nach dem Verzehr auf. Auch die Fruktose Intoleranz kann beim Arzt mithilfe des sogenannten H2 Atemtests diagnostiziert werden. Bei einer bestehenden Fruchtzuckerunverträglichkeit sollte zunächst gänzlich auf Obst verzichtet werden. Betroffene können dann nach und nach vorsichtig austesten, welche Obstsorten sie vertragen. Der Fruchtzuckergehalt hängt beim Obst jedoch auch häufig vom Reifegrad einer Frucht ab. Vergleichsweise wenig Fruktose beinhalten Früchte wie Cranberrys, Himbeeren, Erdbeeren und Rhabarber.
- Histamin-Intoleranz: Histamin ist ein Gewebshormon, das u.a. für die Weitung von Blutgefäßen zuständig ist. Besonders stark ist die Konzentration in Fleisch- und Wurstwaren, sowie in konserviertem Fisch und Käse. Aber auch Gemüsesorten wie Sauerkraut, Spinat und Tomaten sollten bei einer Unverträglichkeit gemieden werden. Betroffene können den Stoff nicht ausreichend abbauen, wodurch es zu Atemnot, Kopfschmerzen, Juckreiz und Hautrötungen kommen. Die Beschwerden treten zwischen 1 und 24 Stunden nach dem Verzehr des histaminhaltigen Lebensmittels auf. Ein Test auf Histamin-Intoleranz kann entweder beim Allergologen durchgeführt werden oder mittels eines Home Kits bequem zu Hause.
- Gluten-Intoleranz: Nach Angaben des deutschen Allergie- und Asthmabundes leiden ca. 0,5 % der Bevölkerung unter einer Gluten-Intoleranz (Zöliakie). Bei dieser immunologischen Krankheit löst das in Getreidesorten enthaltene Gluten bei Betroffenen eine Entzündungsreaktion im Darm aus. Die Beschwerden können dabei sehr vielfältig sein und von Verdauungsstörungen bis hin zu Gelenkbeschwerden, Müdigkeit und Depressionen u.v.m. reichen. Für eine zweifelsfreie Diagnose ist eine Dünndarmspiegelung mit der Entnahme einer Gewebeprobe notwendig. Vor einer solchen Untersuchung sollten Betroffene keinesfalls auf glutenhaltige Produkte verzichten, da es sonst zu verfälschten Ergebnissen kommen kann.
Unverträglichkeiten und Allergien diagnostizieren lassen
Neben dem typischen Weg über einen Facharzt (meist Allergologen) gibt es mittlerweile einige Unternehmen, die sich auf die Diagnose und alternative Ernährungsformen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien spezialisiert haben. Hierunter zählt auch die Food Sensor GmbH unter der Leitung von Haroon Ahmad. An das Unternehmen ist ein Speziallabor für Allergiediagnostik angeschlossen. In Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern und Ärzten kann so eine schnelle Diagnostik und die Ausarbeitung alternativer Ernährungskonzepte erfolgen.
Fazit
Neben herkömmlichen Wegen über Fachärzte gibt es mittlerweile auch einige Unternehmen, die sich in Kooperation mit Ärzten der Allergiediagnositik widmen. Beim Verdacht auf eine Lebensmittelallergie sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Im Gegensatz zu Lebensmittelallergien sind die Symptome bei Unverträglichkeiten jedoch größtenteils milder. Jedoch sollte auch hier bei dauerhaften Problemen eine professionelle Diagnostik erfolgen. Selbstdiagnosen führen nämlich häufig dazu, dass Personen zu teuren Ersatzprodukten greifen, obwohl sie diese teilweise gar nicht benötigen.